Njolulfrsaga
Die Njolulfrsaga wird laufend erweitert, also immer wieder mal reinschauen!!

1. Wie die Nebelwolf-Sippe zu ihrem Namen kam

So begab es sich zu der Zeit, als die Asen noch unter den Menschen weilten und die Trolle durch die Wälder streiften. Als Thorir Blođskafningr Ulfhednar, seine Fru Rannveig Moroldsdotter und Ihr Ziehsohn Dranyr at Volkolinga, in Norwegen mit ihrem Drachenboot an den Staden ihrer Heimat entlang zogen.
Des Umherziehens müde fanden sie Heimat an einem unbewohnten Fjord. Dort ließ sich die kleine Sippe nieder und lebte viele Sonnenwenden einträchtig mit den Göttern.
Eines Jahres begab es sich zu Jul, als die Götter zu Gast waren in ihrem Heim, dass ein Drachenboot in ihrem Fjord Einzug hielt. Wie das Gastrecht es gebietet, gaben sie den Ankömmlingen Speis und Lager.
Die Gäste jedoch fielen des nächtens trollgleich über sie her. Nur mit der götter Schutz entkamen die drei der Sippe dem Tod als sie auf ihrem Drachenboot im Schutze des Nebels ihre Heimstatt verließen.
Erbost über den Missbrauch des Gastrechts schworen Thorir, Rannveig und Dranyr mit der Hilfe der Götter Rache an den Friedensbrechern zu nehmen. Wie Fenrir wollten sie über die Eindringlinge kommen.
So beschlossen sie am Masten des Drachen zwei Lichter zu binden, welche wolfsaugengleich den Eindringlingen Angst und Unheil bringen sollten.
Im Schutze des Nebels liefen sie in den Fjord ein. Während Dranyr, vom Geschlecht der Kelten, das heilige Carnyx blies. Die Lichter und der unbekannte Klang verfehlten ihre Wirkung nicht.
Mit vor Angst geweiteten Augen beobachteten die Eindringlinge wie sich Fenrirs Augen mit dumpfem Grollen näherten. So glaubten sie dass Fenrir – trugbildgleich aus dem Nebel auf sie zu kam. Sie sahen unter seinen nach Rache dürstenden Leftsen das Drachenboot der Vertriebenen. Unter dem dröhnenden Klang des Carnyx und zwischen den Nebeldisen hindurch erkannten sie am Bug das Oberhaupt der Sippe, Thorir, in seinen Wolfsmantel gehüllt. Gelähmt von dem Anblick, welcher göttergleich war, lösten sie sich zu spät aus ihrer Erstarrung.
Wie Balder die Nacht verschlingt, so verschlangen die drei der Sippe das Leben so vieler Eindringlinge wie da Jahr Monde hat. Der Rest suchte sein Heil in der Flucht und jene verbreiteten die Geschichte der Sippe, welche mit Fenrirs Hilfe Unrecht richteten.
Fortan ward die Sippe die Nebelwolfsippe genannt und sie lebten aufs neue friedlich in ihrer Heimstatt von den Göttern behütet an den Wassern, welche fortan Trollfjord genannt.

2. Wie Thorir und Rannveig sich trennten

Die Jahre zogen ins Land und Friede herrschte im Trollfjord. Die Sippe lebte in Wohlstand mit einigen Mägden, Knechten und tapferen Kriegern. Thorir und Dranyr zogen oft fort auf Reisen um Handel zu treiben.
Eines schönen Sommersend kehrten die beiden von einer Reise nach Haithabu zurück. Die Begrüßung von Rannveig am heimatlichen Hof war sehr herzlich und freudig, jedoch reagierte Thorir ihr gegenüber sehr kühl, ja fast schon frostig.
Rannveig dachte sich er würde einfach ein paar Tage brauchen um sich von der langen und anstrengenden Reise zu erholen. Tage vergingen und die Sippe machte Haus und Hof bereit für den Winter, welcher sich in diesem Jahr schon sehr früh ankündigte. Doch etwas stimmte nicht. Thorir war ungewöhnlich ruhig und nachdenklich. Er verbrachte immer wieder mehrere Tage, welche herbstlich golden im Sonnenlicht erstrahlten, alleine in den Wäldern des Upplandes. Rannveig sorgte sich, ließ Ihn aber gewähren. Er schnürte wieder einmal sein Bündel, sagte Dranyr er müsse noch einmal in die Wälder und zog los.
Er stieg hinauf durch die dichten Wälder welche ruhig lagen und nur hin und wieder ein Hirsch oder Hase seinen Weg kreuzte. An einer Lichtung angekommen schlug er dort sein kleines Lager auf, sammelte Feuerholz und legte es neben die Feuerstelle die er schon vor Tagen hergerichtet hatte. Er machte ein Feuer denn es dämmerte schon, legte dann seine Kleidung ab und seinen Wolfsmantel um. Der Mond stieg in dieser klaren Nacht hoch auf, strahlte voll und tauchte die Umgebung in ein magisches silbernes Licht. Thorir hielt ein Ritual ab und saß danach noch lange am Feuer. Er redete mit sich selbst, lief unruhig hin und her wie ein hungriger Wolf; grollte im einen Moment und lachte im nächsten laut auf. Der lange ersehnte, Erholung bringende Schlaf blieb ebenso wie in den letzten Tagen aus. Sein Gesicht war wettergegerbt und durch die ständige Unruhe und den mangelnden Schlaf glichen seine Gesichtszüge im flackernden Licht des Feuers schon mehr einer Fratze. Er rang mit sich selbst. Stunde um Stunde und Tag um Tag. Doch Ruhe fand er nicht, so sehr er es auch versuchte.
Nach ein Paar Tagen wurde es plötzlich sehr kalt und es fror in den Nächten schon. Thorir war immer noch nicht zurück. Die letzten Arbeiten vor dem Wintereinbruch waren erledigt und Rannveig stand auf dem Hof und blickte den Weg der den Fjord hinauf führte entlang in der Hoffnung Thorir dort zu erblicken. Doch bis zum Abendmahle war er nicht zu sehen. Krank vor Sorge aß Rannveig mit der Sippe, als Thorir plötzlich zum Langhaus hereintrat. Er sah schrecklich aus. Als hätte er Tagelang nichts gegessen. Er setzte sich an die Tafel neben seine Frau, würdigte sie keines Blickes und aß schweigend und starr in seine Schüssel blickend ein paar Bissen.
Als die letzten goldenen Sonnenstrahlen dem Winter nun endgültig gewichen waren fiel in dieser Nacht der erste Schnee. Das Land wurde über Tage hinweg gepeitscht von Sturm und Schnee. Es kehrte Ruhe in die Sippe ein, denn die Arbeiten waren alle rechtzeitig erledigt worden doch Rannveig und Thorir schwiegen sich an und eine schier erdrückende Stimmung machte sich im Langhaus breit.
Rannveig hielt es nicht mehr aus; der wochenlangen Sorge leid suchte Sie das Gespräch mit Thorir. Das Langfeuer knisterte wohlig warm im Langhaus und die beiden begannen das erste Mal seit seiner Rückkehr mit einander zu sprechen. Sie saßen in einigem Abstand zueinander neben dem Feuer und redeten Stunde um Stunde miteinander. Sie sahen beide nicht glücklich aus.
Rannveig sah Thorir mit sorgenvollem und traurigem Gesicht an und sprach „Sag mir Thorir, was soll nun geschehen, da Du auch meinen Platz in Deinem Herzen nun für Odin frei gemacht hast?“ Thorir starrte nur ins Feuer, seufzte tief und antwortete kühl „Rannveig. Geliebtes Weib und geehrte Gydhia. Ich werde Dich frei geben, da Du mehr verdient hast als nur einen Platz an meiner Seite und in meinem Kopf. Und da mein Herz nun ganz Odin gehört sollst Du als Frau frei sein und Dein Glück finden. Doch bleibe bitte am Hof als Gydhia und meine Beraterin, denn Dranyr und die Sippe brauchen Dich.“
Rannveig nickte stumm. Sie wusste dass es das beste für sie war und doch konnte sie Ihren Schmerz nicht zurück halten. Tränen liefen über Ihre Wangen und sie sprach mit belegter Stimme „Ich verstehe. Doch in diesem Fall bitte ich Dich mir ein eigenes Haus bauen zu lassen, welches mir als Gydhia zusteht, denn ich denke es ist nicht gut wenn wir weiter unter diesem Dach gemeinsam schlafen. Es ist zum Wohle der Sippe.“ Thorir nickte stumm und legte einen Scheit Holz nach.
Der Winter quälte das Land in diesem Jahr lange und hart. Durch die Entscheidung der beiden kehrte wieder Ruhe in die Sippe ein. Sie lebten glücklich wie zuvor, denn alle wussten sie würden weiter zusammen leben und keiner musste die Sippe verlassen. Rannveig bekam im Frühjahr Ihr Haus und der Alltag kehrte zurück.

3. Wie Eirikr den Trollfjord fand

Geschäftiges Treiben und die lautstarken Handelsgespräche verliehen dem Marktplatz in Birka leben, als ein neuer Tag anbrach. Es ist schon 2 Monde her dass der lange, harte Winter Abschied nahm und das Land für neues, junges Leben freigab.
Wellen schlugen gegen die Planken und am Bug des Handelsschiffes aus Russland nahm ein Krieger, in feinen byzantinischen Gewändern, einen tiefen Atemzug der frischen Seeluft, welche als leichte Brise die Schaumkronen der Wellen streichelte. Er war groß gewachsen, ein bisschen hager und sein Gesicht vom Kriegsdienst gezeichnet; seine Hände waren rau von der Arbeit aber sonst machte er schon eine stattliche Figur. „Endlich wieder zu Hause!“ seufzte er leise vor sich hin, als das Schiff mit einem lauten Knarren und Ächzen der alten Sturm bewährten Planken an einem der vielen Stege in Birka anlegte.
Er nahm sein Bündel auf den Rücken, verließ über den Steg das Schiff und betrat zum ersten Mal seit Jahren wieder heimatlichen Boden. Sein Blick streifte über den Marktplatz und blieb an einem altbekannten Stand eines Schmuckhändlers hängen. Er ging auf den Stand zu und sah dass der Händler mit einem Kunden so am diskutieren war dass er ihn gar nicht bemerkte. „Ulfr! Wie schön Dichzu sehen!“ sprach Eirikr, dessen Stimme rau aber kräftig wie ein leises Donnergrollen die Verhandlungen unterbrach. Der Händler fuhr herum um dem Störenfried zu sagen dass er sich gerade in einem Gespräch befindet und gleich Zeit für ihn hat, als er in seiner Bewegung verharrte und den Krieger ungläubig anstarrte. „Eirikr Thorwaldsson! Ist es denn die Möglichkeit? Du lebst noch! Ich freue Dich wieder zu sehen!“ brachte Ulfr gerade so über die Lippen bevor ihm bewusst wurde dass es Wirklichkeit war und er nicht am Tage träumte. Die beiden Männer fielen sich freudig in die Arme. Ulfr bediente dann den Kunden noch fertig und bot Eirikr einen Hocker in seinem Stand an.
„Erzähl wie es Dir erging alter Freund. Ich sehe Du hast schöne Gewänder welche mir verraten dass Du im Orient warst. Was hast Du dort erlebt? Nun spann mich nicht auf die Folter!“ Ulfr platzte fast vor Neugierde und Freude. Er bot Eirikr einen Becher Met, zur Feier des Tages, an und dieser begann zu sprechen. Er erzählte von großen Kriegern und fremden Völkern welche hier oben im Norden nicht gänzlich unbekannt waren, aber sich etliche Geschichten um sie rankten; von großem Reichtum und Schlachten welche erfolgreich geschlagen wurden. So saßen die beiden und erzählten bis in den Nachmittag hinein.
„So nun habe ich Dir meine Geschichten erzählt. Aber was gab es denn hier in Birka neues? Was hast Du die ganze Zeit gemacht? Wie geht es Deinem Weib und den Kindern?“ erkundigte sich Eirikr und setzte den Becher an seine Lippen um einen weiteren Schluck des hervorragenden, güldenen Honigweins von Ulfr seine durstige Kehle hinunterlaufen zu lassen. Ulfr begann zu erzählen. „Meiner Sippe geht es gut mein Freund. Ich habe 2 weitere Söhne aus dem Schoße meines geliebten Weibes geschenkt bekommen. Die Götter meinen es gut mit mir. Die Geschäfte gehen gut und ich kann über den Umsatz nicht klagen. Aber es tragen sich hier auf dem Markt viele Geschichten zusammen. Doch eine ist hier in aller Munde und hat sich schon bis nach Island getragen, wie mir ein Händler erzählte.“ Dies machte Eirikr neugierig „Welche Geschichte denn?“ Ulfr sah ihn ehrfürchtig an „Die Saga über die Nebelwolfsippe aus der Nähe von Bergen in Norwegen. Eine Sippe die so groß und stark sein muss, dass sie mindestens 100 Angreifer zurückgeschlagen hat mit einer List. Hör mir gut zu Eirikr, es begann nämlich so…“ und Ulfr erzählte ihm die Geschichte der Nebelwölfe, wie sie von allen genannt wurden, und es schien als wüsste er jedes kleine Detail so genau als wäre er selbst dabei gewesen. Eirikr, welcher schon viel erlebt und gehört hatte, hing jedoch an den Lippen Ulfr´s und sog jeden Satz und jedes Wort in sich auf. Ein Gefühl machte sich während dessen er zuhörte in ihm breit. Es begann in Ihm zu ziehen. Er wusste nicht wieso aber doch er musste diese Sippe finden. Sein Herz ließ daran keinen Zweifel und gebot ihn zum Aufbruch. Als sein Freund die Geschichte fertig erzählt hatte griff Eirikr nach seinem Bündel „Mein teurer Freund, ich muss weiter ziehen. Mein Herz gebietet mir keinen Einhalt. Kannst Du mir sagen welches Schiff als nächstes nach Bergen ablegt? Ich möchte dort nach dieser Sippe suchen.“ Ulfr sah ihn wieder ungläubig an „Du willst sie suchen? Aber wieso denn?“ Eirikr umarmte seinen Freund zum Abschied „Weil mein Herz mir das gesagt hat. Außerdem suche ich nach einer neuen Aufgabe und einem Heim für meine rastlose Seele.“ Ulfr brachte ihn zu einem Handelsschiff, welches kurz darauf nach Bergen ablegte, und verabschiedete sich. Eirikr genoß die ruhige Fahrt und seine Gedanken flogen ihm nur so durch den Kopf. 2 Nächte lang machte er kein Auge zu bis ihn die Müdigkeit doch zu Boden riß und er einen traumlosen aber erholsamen Schlaf schlief.
Als er im Bergener Hafen ankam verließ er das Schiff und suchte den nächsten Pferdehändler auf. Er kaufte sich ein gutes Pferd und besorgte sich noch ausreichend Proviant. Dann erkundigte er sich nach dem Weg zum Trollfjord. Die Leute sahen ihn mit großen Augen an, als er erzählte dass er die Nebelwölfe aufsuchen wollte, aber er bekam schließlich die Auskünfte die er wollte und brach auf. Er ritt ca. 2 Tage bis er in der Abenddämmerung des 3ten Tages endlich den Rand des Trollfjords erreichte. Er stieg von seinem Pferd ab und blickte über die Landschaft. Die Wälder fielen zum Wasser hin einige hundert Meter ab und unten an der Spitze des Fjords erkannte man eine Art Lichtung mit einer Ansammlung von Häusern und einem Landungssteg an welchem ein großer Drache lag.
Eirikr beschloss die Nacht hier zu lagern und am nächsten Tag in aller Frühe ausgeruht den Weg hinab in das Fjordtal anzutreten. Er versorgte sein Pferd und machte sich ein kleines Feuerchen an welchem er sich wärmte, etwas von seinem Proviant aß und sich dann, eingehüllt in seinen Mantel zur Ruhe begab.

4. Ein neuer Nebelwolf?

Der Morgen graute und die Sonne stieg gen Himmel auf. Sie ließ die Tautropfen auf den Gräsern und Blättern wie wertvollste Edelsteine funkeln. Eirikr streckte sich nach einer erholsamen Nacht am Rande des Trollfjordtals. Er aß etwas Brot und ein wenig Stockfisch dazu. Wie er das vermisst hatte, das heimische Essen. Dann sattelte er das Pferd, schnürte sein Bündel und warf noch einen weit schweifenden Blick über den Fjord und sein Tal. Eirikr stieg auf das Pferd und ritt den Weg hinunter ins Tal zum Fjord.
Auf dem Hof der Nebelwölfe begann der Tag wie üblich mit der harten Stallarbeit und dem Versorgen der Tiere bevor Rannveig zum Frühmahle rief. Frisch gebackenes Brot duftete herrlich über den ganzen Hof. Dies Brot, warme Ziegenmilch und die letzten Reste Klippfisk (Stockfisch) des Wintervorrates füllten die hungrigen Mägen der Sippe und stählten für den Rest des Tages, als näher kommendes Hufgetrappel und schließlich ein Klopfen an der Türe des Langhauses die morgendliche Ruhe und das Mahl unterbrachen.
„Tritt ein so lange Du in Frieden kommst Reisender!“ schallte Thorir´s Stimme über die Tafel hinweg. Seine Hand umschloss das Heft seines bereitliegenden Schwertes als sich die Türe öffnete und ein wohlhabend gekleideter Krieger eintrat „Heil der Sippe der Nebelwölfe!“ Thorir musterte den Mann eingehend von oben bis unten und fragte „Wer bist Du und was ist Dein Anliegen Fremder?“ Eirikr ließ seinen Blick über die Tafel schweifen und blickte Thorir an „ Mein Name ist Eirikr Thorwaldsson. Ich komme geradewegs aus Byzanz um mich in den Dienst Eurer mächtigen Sippe zu stellen deren Ruf Ihr voraus eilt. Man hört Ihr seid mutig und führt Eure Kriegskunst mit Verstand und List. Mögen Eure Feinde in Hel schmoren.“
Thorir erhob sich von der Tafel und trat auf den Krieger in den feinen Gewändern zu. Er blickte ihm direkt in die Augen „Du willst Dich in meinen Dienst stellen? Setz Dich und iß mit uns. Wir reden später.“ Thorir wies dem Mann einen Platz an der Tafel zu und verließ das Langhaus. Eirikr setzte sich und aß, während er ob seiner Gewänder von allen neugierig beäugt wurde, denn solch Gewand bekommt man hier nur selten bis gar nie zu Gesicht. Es vergingen einige Stunden voll harter Arbeit, bis Thorir Eirikr beiseite zog, Ihm das Gastrecht erteilte und einen Schlafplatz im Langhaus zuwies. Rannveig schickte den Fremden mit den anderen Männern hinaus zur Arbeit und es war viel zu tun im Frühjahr im Trollfjord. Er arbeitete so hart wie jeder andere Mann der Sippe und brachte sich sehr gut mit ein. Er wurde von der Sippe akzeptiert und nach kurzer Zeit schon fast als vollwertiges Sippenmitglied behandelt. Thorir und Rannveig waren zufrieden mit seiner Arbeit und berieten sich einige Wochen später über seine anfängliche Bitte.
Eines Tages hatten sie entschieden und Thorir nahm Eirikr mit zum Fischen. Nach langem schweigen brach Thorir die Stille „Ich sehe Du arbeitest hart und es ist Dir wohl ernst mit Deiner Bitte. Die Sippe akzeptiert Dich und sieht Dich schon fast als einen der unseren. Doch habe ich bevor ich mich entscheide noch eine Bitte an Dich. Ich gebe Dir 2 meiner besten Männer an die Seite, mit denen Du Ansgar Olfsson suchen und zu mir bringen wirst. Er war der Anführer als wir damals so arglistig getäuscht und hinterrücks im Schlafe überfallen wurden.“ Thorir war die Wut über diesen Verrat am Gastrecht noch immer ins Gesicht geschrieben und er blickte fast schnaubend vor Groll über den ruhig liegenden Fjord. Eirikr nickte „Ja mein Jarl. Ich mache mich morgen mit den Männern auf den Weg und werde Euch den Verräter bringen.“ Es wurde weiter geschwiegen bis sie schließlich in der Abenddämmerung wieder an Land gingen. Thorir wies Rannveig an Proviant für Eirikr, Asgerd und Olaf zu packen.
Am nächsten Morgen machten sich die Männer bereit zur Abreise als Thorir Asgerd beiseite zog „Sollte Eirikr nicht rechtmäßig handeln, so laß ihn im Uppland.“ Asgerd nickte, stieg auf das Pferd und ritt mit Eirikr und Olaf los.
Die Männer ritten einen halben Mond lang auf der Suche nach dem Verräter Ansgar Olfsson und als sie ihn schließlich fanden kam es zu einem harten Kampf mit ihm und seinen beiden Männern. Die Männer der Nebelwölfe gewannen diesen Kampf bei welchem Olaf schwer verwundet wurde. Sie nahmen Ansgar gefangen und schnürten Ihn gefesselt auf eines der Pferde. Olaf´s Wunden wurden versorgt wobei er schon sehr viel Blut verloren hatte und es hörte nicht auf zu bluten. Auf der Hälfte des Heimweges erschallte für Olaf Odin´s Ruf an seine Tafel nach Wallhall. Eirikr und Asgerd beschlossen ihn mit nach Hause zu bringen um Ih dort ehrenvoll zu bestatten.
Es dauerte einen Mond lang seit der Abreise bis Rannveig 3 Männer mit Pferden auf dem Weg zum Hof erspähte „Sie sind zurück!“ rief sie freudig und lautstark. Die Sippenmitglieder ließen jegliche Arbeit liegen und stehen und sammelten sich auf dem Hof. Doch als die Reiter näher kamen sahen sie Olafs leblosen Körper auf Eirikr´s Schoß über dem Pferd liegen.
Eirikr reichte einem der Knechte, welcher herangeeilt kam, Olaf vom Pferd und stieg selbst ab. Er trat auf Thorir zu „Thorir mein Jarl. Ich bringe Dir hier Olaf Hergređsson welcher im Kampfe ehrenhaft fiel und nun an Odins Tafel weilt. Auch bringe ich Dir hier den Rechtsbrecher und Verräter Ansgar Olfsson.“ Thorir´s Blick richtete sich auf Asgerd welcher nickte und die Richtigkeit von Eirikr´s Worten bestätigte.
Dann würdigte er Ansgar eines verächtlichen Blickes „So lasst die Arbeit für heute ruhen und ein Fest bereiten. Denn heute ist die Rache unser!“ Thorir´s Stimme dröhne wuterfüllt in den Ohren der Anwesenden und alle machten sich an die Arbeit ein großes Fest vorzubereiten. Die Knechte bauten die Tafel im Hof auf und Rannveig trieb die Mägde an damit ein Festessen auf den Tisch käme. Eirikr und Asgerd fesselten den Verräter im Hof an einem Stein mit einem eisernen Ring daran fest und halfen bei den Vorbereitungen.
Als der Tag dämmerte näherte sich Ansgar´s Stunde. Es wurde Gericht gehalten über Ihn, doch das Urteil war zu erwarten. Er war schuldig. Aber Thorir, der dennoch ein Mann von Ehre und Glauben war wollte es Ihm nicht so einfach machen „Die Götter sollen entscheiden ob er ein Rechtsbrecher ist. Ich fordere Ihn zum Gottesurteil.“ Thorir sah zu Rannveig, welche in Ihrer Stellung als Gydhia Thorir´s Wunsch statt gab.
Beide Männer bekamen Schwert und Schild und ein unerbitterlicher und harter Kampf begann. Die Schwerter klirrten und die Schilde prallten immer wieder aufeinander. Der Kampf setzte beiden Männern hart zu, doch Thorir war Ansgar am Ende überlegen. „Laß mich sterben Thorir Blutklinge. Ich nehme mein Urteil an.“ Röchelte Ansgar, vor Thorir kniend, völlig kraftlos und atemlos nach Luft schnappend. Thorir sah Ihm in die Augen und wusste er würde so oder so sterben, doch er wollte Blutrache für das vergossene Blut der Sippe. Er nahm Ansgar Schwert und Schild ab. Legte sein eigenes zur Seite und zog seinen Sax. Die Sippenmitglieder forderten Blut und sie bekamen Blut. Blutrache für die Sippenmitglieder , welche bei dem rechtsbrecherischen Überfall zu Tode kamen. Thorir vollzog den Blutaar. Langsam und sehr genau, denn Ansgar sollte leiden wie es die anderen damals taten. Blutverspritzt stand Thorir nun hinter Ansgar und hob die Arme. Ansgar fiel langsam nach vorne um und lag leblos aber immer noch blutend auf dem Boden.
„Eirikr Thorwaldsson, tritt vor!“ schallte Thorir so laut dass das Gejohle der Sippe übertönt wurde. Eirikr fuhr in sich zusammen als Thorir´s markerschütternder Ruf die Sippe wieder zur Ruhe brachte. Er trat vor wie ihm gehießen. „Du hast meine Bitte erfüllt und den Verräter seinem Schicksal zugeführt. Die Götter haben über ihn Gericht gehalten und geurteilt. Damit hast Du Dir nicht nur Ansehen und Ehre, sondern auch meinen Respekt und den der Sippe verdient. Auch hast Du mir Deine Treue dadurch bewiesen. Du hast Olaf, einen meiner treuen Huskarle, welcher wie ein Sohn für mich war, wieder nach Hause gebracht von wo er die Reise nach Wallhall antreten wird. Mögen Ihn die Götter schützen.“ Thorir senkte kurz den Kopf und schwieg bevor er weiter sprach “Ich nehme Dich, Eirikr Thorwaldsson, hiermit in diese Sippe auf und bestimme Dich zu meinem Huskarl. Du sollst Olaf´s Stelle in der Reihe meiner engsten und vertrautesten Krieger einnehmen.“
Eirikr wurde zugleich heiß und kalt, doch er spürte dass es richtig war. Thorir reichte Ihm ein Schwert, dessen Knauf ein Wolfskopf zierte und mit einem schauerlichen Wolfsgeheul der ganzen Sippe, wurde Eirikr zum Nebelwolf.
Es wurde gefeiert bis ins Morgengrauen und fortan musste Eirikr nicht mehr bangen den Hof verlassen zu müssen, denn er war nun einer von Ihnen.

5. Wie Dranyr sich selbst suchte

Zerrissenheit plagte Dranyr seit der Trennung seiner Zieheltern. Doch lag es an der Trennung oder an etwas anderem. Seit einigen Tagen hatte er seltsame Träume, welche er nicht zu deuten vermochte. Er schlief zwar jede Nacht, doch war dieser Schlaf alles andere als erholsam. Er erwachte jeden Morgen mit dem Gefühl als wäre er des Nachts im Schlaf gerädert worden. Er aß kaum etwas und verkroch sich in Arbeit. Er redete weniger als sonst und auch seine magischen und skaldischen Fähigkeiten wurden stark beeinträchtigt. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. All das formte sich wie eine Blase um Ihn herum welche Ihn fast zu erdrücken schien.
Er hielt es nicht mehr aus. „Rannveig, Thorir, ich werde für einige Zeit weg gehen. Ich muss mich auf die Suche begeben. Ich weis noch nicht wonach, aber ich werde es wissen wenn ich es gefunden habe.“ Seine Zieheltern blickten sich besorgt an „Dranyr, wenn Du denkst dass es das richtige ist, dann geh, aber kehre wieder zurück.“ fasste sich schließlich Thorir ein Herz. Rannveig gab Dranyr sein Bündel „Ich habe Dir Brot und Trockenfleisch für 1 Woche eingepackt. Danach musst Du sehen, wie es weiter geht mein Sohn.“ Rannveig drehte sich um und verließ das Langhaus.
Dranyr verabschiedete sich noch von Thorir und einigen anderen Sippenmitgliedern bevor er seine Reise antrat. Er stieg das Fjordtal hinauf und streifte durch die Wälder. Ziellos aber geleitet durch sein Gefühl. „Wo mag mich mein Gefühl hinführen?“ fragte er sich ständig selbst ohne eine Antwort darauf zu finden. Seine Gedanken kreisten ständig in seinem Kopf und die Bilder der Träume liefen wie an einem Band vor seinen Augen ab. Träumte er am Tag oder waren es Erscheinungen? Er wanderte lange und weit. Dranyr spürte wie er sich von heimischen Hof und der Familie immer weiter entfernte, bis das Gefühl nur noch ein Stecknadelgroßer Punkt am Horizont war. Nun war er weit genug weg. Er fand am Rande einer Lichtung im Wald eine Höhle. Er sah sich um ob die Höhle etwa bewohnt wäre, doch sie stand anscheinend schon länger leer. Er legte sein Bündel ab, welches er schon seit Tagen ungeöffnet mit sich trug. Dann trat er vor den Eingang nach draußen und besah sich die Lichtung. Einige Kräuter wuchsen zwischen den satten grünen Grashalmen. Bienen und Schmetterlinge zogen Ihre Kreise im Schein der wärmenden Sonne und rund herum um diese Lichtung wuchsen hohe Tannen und zwischen drin standen einige Eschen und eine große dicke Eiche. „Hier werde ich finden was ich suche!“ sprach er zu sich selbst und begann Holz zu sammeln für ein Feuer. Die Zeit verging wie im Flug denn kaum hatte er 3 Arme voll Feuerholz beisammen, zog die Dämmerung schon über das Land und die untergehende Sonne tauchte alles in ein glutrotes, fast unwirkliches Licht. Eine seltsam magische Stimmung aber der Anblick gab Ihm ein gutes Gefühl. Er stand wieder vor der Höhle und sah dem Schauspiel zu bis die Sonne fast ganz versunken war.
Mit ein paar Steinen machte er eine Feuerstelle in der Höhle zurecht und zündete es an. Unruhig loderten die Flammen auf, als wollten sie ihn locken. Sie zogen seinen Blick in Ihren Bann und ließen Ihn nicht los. So saß er wie versteinert neben dem Feuer und starrte hinein.

Zwei Monde war es nun schon her, seit Dranyr sich auf den Weg machte. Thorir suchte Rannveig auf „Gydhia, wie steht es um unseren Sohn? Er ist nun schon lange fort und sein Fehlen schafft ein Loch in unserer Mitte.“ Rannveig sah Thorir mit ruhiger wissender Miene an „Ich kann es Dir nicht sagen und selbst wenn ich es könnte dürfte ich es nicht. Denn das Wissen darum könnte seine Reise stören. Ich weis nur dass er noch am Leben ist und es ihm gut geht. Mehr weis ich nicht.“ Thorir verzog das Gesicht zu einem Grummeln und verließ Rannveig´s Haus. Er machte sich Sorgen, denn Drany sollte doch später einmal seinen Platz als Sippenoberhaupt einnehmen. Was würde geschehen wenn er nun nie wieder zurückkehren würde? Der Gedanke daran gefiel ihm gar nicht. Er ersuchte sich mit Arbeit abzulenken doch das gelang ihm nicht. Er musste fort; er musste Dranyr, seinen geliebten Sohn suchen. Er packte kurz entschlossen seine Sachen sagte Hörđulf wo er hinging und verließ den Hof auf der Suche nach Dranyr. Er wanderte ebenso wie er Tag um Tag und wusste nicht genau wo er hinging. Am Ende eines sehr heißen Tages, welcher an Thorir´s Kräften zehrte erblickte er in der Dämmerung einen Lichtschein in einem Höhleneingang. „Dranyr!“ schrie es in seinem Kopf.
Wie kam er hier her? Wo war er? Wie lange war er schon hier? Morgen, Mittag oder schon Abend? Was war mit ihm geschehen? Dranyr erwachte aus seiner Starre. Das Feuer loderte immer noch vor Ihm. Er wusste nicht wie das sein konnte, aber es brannte noch. Da schallte sein Name in seinem Kopf als möge er die Ohren von innern heraus zum bersten bringen. „Dranyr!“ hörte er. Er erhob sich schwankend, da seine Beine taub vom langen sitzen waren und ging zum Eingang der Höhle wo er Thorir, seinen Vater, erblickte.
Thorir begrüßte seinen Sohn und stelle fest, dass er in einem schrecklichen Zustand war. Ausgehungert, ausgezehrt und kraftlos. So hatte er ihn noch nie erlebt. Dranyr musste eine lange und harte Reise hinter sich haben. „Wie geht es Dir mein Sohn?“ Dranyr nickte nur stumm und bat ihn mit einer Geste in die Höhle hinein. Dort setzten sich die beiden und aßen schweigend ein paar Bissen frischen Brotes.
Sie saßen und schwiegen und sahen ins Feuer. Stille tat beiden gut. Wie lange sie dort saßen? Weiß keiner, doch mit einem Satz sprang Dranyr plötzlich auf „Ich muß nun weiter ziehen Vater. Ich habe meinen Weg noch nicht vollendet. Bitte komm mir nicht nach. Ich muß alleine gehen.“ Er legte sein Bündel über die Schulter, verließ die Höhle ohne ein Wort und ohne sich nochmals umzudrehen. Thorir nickte stumm und sah Dranyr noch lange hinterher.

6. Wie Rannveig die Liebe wieder fand

Nur unter schwerstem Protest ließ Eirikr seinen Jarl alleine auf die Suche nach Dranyr ziehen. Er wäre Ihm am liebsten hinterher geritten, doch er blieb zurück mit dem Auftrag auf Rannveig, die Sippe und den Hof aufzupassen.
Nach Thorir´s Abreise lief alles wie gewohnt seinen Gang im Trollfjord. Doch Rannveig packte die Unruhe. Die Sorge um Dranyr war Ihr nun ins Gesicht geschrieben; zu lange war er nun fort. Sie arbeitete härter als sonst und schlief auch nicht wie gewohnt in Ihrem Haus, sondern bei der Sippe im Langhaus.
Eirikr, als pflichtbewusster Huskarl, wich Ihr nicht von der Seite und beobachtete sie. Es gefiel ihm gar nicht dass Rannveig sich so kaputt schuftete und er bat sie ein wenig langsamer zu treten „Rannveig, bitte macht Euch nicht kaputt. Ihr arbeitet zu hart, schlaft und esst zu wenig. Spart Eure Kräfte für Dranyr´s Rückkehr auf. Ihr werdet…“ „Halt ein!“ fuhr Sie Ihn barsch an „Wofür ich meine Kräfte brauche überlaß mir!“ Sie blickte Eirikr wütend an und fuhr mit Ihrer Arbeit ungerührt fort.
Nach einigen Tagen fiel Ihm auf dass Rannveig sehr ausgezehrt aussah und nach dem abendlichen Mahl mit der Sippe das Langhaus verließ. Sie ging jeden Abend zum Strand und stand dort stundenlang. Eirikr folgte Ihr zwar immer, jedoch in angemessenem Abstand.
Eines Abends allerdings, als Rannveig wieder am Strand war, hörte Eirikr dass sie weinte. Es tat Ihm in der Seele weh sie so leiden zu sehen und er näherte sich Ihr langsam. Sie bemerkte Ihn erst, als er hinter Ihr stand und seine kräftigen Hände auf Ihre schmalen Schultern legte. Aus Ihrem leisen Weinen wurde nun ein lautes Schluchzen und Sie drehte sich wortlos in Eirikr´s schützende Arme um, welche Sie festhielten. Sie legte Ihren Kopf auf seine Brust und weinte sich aus.
In dieser Nacht machte Eirikr kein Auge zu. Seine Gedanken kreisten um seinen Jarl und – Rannveig. Er sah Ihre großen dunklen Augen und die ausgezehrten aber doch weichen Gesichtszüge. In dieser Nacht lag Rannveig neben dem Feuer zusammen gekauert auf einer Bank. Sie schlief unruhig. Aber keiner der beiden sprach über diese Nacht.
Zwei Tage danach suchte Eirikr Rannveig in Ihrem Haus auf und bat sie „Gydhia, legt mir die Runen auf Thorir und die Sippe. Ich muß wissen wie es steht. Denn auch mich plagt die Unruhe ebenso wie Euch.“ Rannveig wich seinem Blick aus und schwieg. Er trat auf sie zu, nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. Tränen liefen über Ihre Wangen hinunter „Sie sagen mir nichts. Seit Thorir wegging schweigen die Runen.“ Eirikr nahm sie tröstend in die Arme.
Als Ihre Tränen getrocknet waren, blickte sie auf und lächelte Eririkr liebevoll an „Laß uns wieder an die Arbeit gehen. Dank Euch treuer Huskarl.“ Eirikr lief es heiß und kalt zugleich über den Rücken als Rannveig Ihn so ansah und er suchte von nun an noch mehr Ihre Nähe. Ein verstohlener Blick, eine flüchtige Berührung, egal – Hauptsache er konnte Ihr nahe sein.
Rannveig schien es zu gefallen, denn sie sträubte sich nicht sondern schien es eher noch herauszufordern, da sie Ihm immer wieder ein liebevolles Lächeln schenkte. Eirikr´s Herz machte jedes Mal einen Sprung wenn sie Ihn bat die Nacht in Ihrer Nähe, aber nicht bei Ihr, zu verbringen damit sie ruhig schlafen konnte. Die beiden kamen sich näher.
Als schon einige Wochen vergangen waren betrat er das Langhaus wo Rannveig gerade dabei war die Mägde anzuweisen wie sie das Essen zu bereiten hätten. Er winkte sie mit einer sanften Geste beiseite zu einem Gespräch; dabei wirkte er sehr nervös. „Rannveig – Gydhia-…“ Er holte tief Luft „Würdest Du mit mir heute Abend…“ Eirikr rieb sich seine, vor Nervosität feuchten Hände „…einen Spaziergang zum Strand machen?“ Nun blickte er ein bisschen verlegen zu Boden. Sie kicherte amüsiert, hob sein Kinn und schenkte Ihm ein Lächeln welches wieder heiße und kalte Schauer auf seinem Rücken hervorrief „Ja gerne Eirikr.“
Und so verließen Eirikr und Rannveig nach dem Essen das Langhaus in Richtung Strand. Auf halbem Weg griff er vorsichtig nach Ihrer Hand und sie hielt sie fest. Sternenklar und lau erstrahlte die Nacht im Schein des Vollmondes. Sie setzten sich an den Landungssteg und schauten den Sternschnuppen hinterher. Schweigend genossen sie die gemeinsame Zeit und Nähe. Dann legte Eirikr seinen Arm um sie „Rannveig, ich habe etwas für Dich.“ Er zog eine Muschelkette aus seiner Tasche und legte diese in Ihre Hände. “Diese Kette ist für Dich.“ Rannveig strahlte nun mit dem Vollmond um die Wette. Eirikr legte Ihr die Kette vorsichtig um den Hals und raffte noch einmal all seinen Mut zusammen „Ich muss Dir noch etwas gestehen. Ich…Du…Mein Herz schlägt mir bis zum Hals wenn ich Dich sehe und Du ziehst mich einfach in Deinen Bann. Ich habe mein Herz gefragt und es sprach von Liebe zu Dir. Ich glaube ich habe mich in Die verliebt. “ Rannveig´s sanftes und anmutiges Lächeln strahlte und Ihre dunklen Augen funkelten freudig „Danke Eirikr. Seit dem Du da bist ist alles anders und deswegen hielt ich ebenfalls Rat mit meinem Herzen. Und meine Gefühle sprechen die selbe Sprache wie die Deinen. Ich habe mich auch in Dich verliebt.“
Beide sahen sich lange, schweigend und tief in die Augen, bis sie Ihre Gefühle mit einem Kuss besiegelten.

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